Mazda MX-5 RF: Klassisch, leicht und handlich!

Als Mazda vor 32 Jahren den MX-5 präsentiert, denkt niemand, dass das Auto einmal im Guinness-Buch der Rekorde landen würde – als meistverkaufter zweisitziger Roadster aller Zeiten. Rund 1,2 Millionen Fahrzeuge liefen seitdem vom Band, für ein Spaßauto eine unglaubliche Zahl. Und obwohl die Konstrukteure im japanischen Hiroshima vier Mal kräftig an ihm gefeilt haben, ist die Formsprache des MX-5 auch heute noch klar wiederzuerkennen.

Und dass sich Mazda richtig Mühe macht, wird an einem – gewichtigen Merkmal – deutlich. Während nahezu alle Fahrzeugtypen in den vergangenen Jahrzehnten in der Breite und vor allem an Gewicht kräftig zugelegt haben, bleibt der MX-5 weiter gertenschlank. Hut ab, denn am Tribut an die Sicherheit, die bei anderen immer als Argument für die zunehmende Fülle angeführt wird, kann es hier nicht liegen. Vielmehr verdankt der Roadster dies cleveren Modifikationen an Fahrwerk und Karosseriestruktur, einem deutlich höheren Anteil von hochfestem Stahl und Aluminium.

Der Testwagen präsentiert sich als RF. Bei Porsche würde man ihn Targa nennen, das heißt, das Mittelteil des Daches ist zu öffnen. Das System besteht aus drei Teilen, der vordere und mittlere Teil verschwindet zusammen mit der Heckscheibe

hinter den Sitzen unter einer Abdeckung, während das hintere Dachteil mit seinen Heckfinnen zurück in seine ursprüngliche Position fährt. Das alles ist bis 10 km/h möglich, dauert in beide Richtungen jeweils 13 Sekunden – und passiert vollautomatisch per Schalter.

 

Sitzt wie ein Maßanzug

Die Konstruktion besticht, einmal wieder, mit Leichtigkeit. Nur 45 Kilogramm bringt sie auf die Waage. Der Grund: Der vordere Teil besteht aus Aluminium, der mittlere aus Stahl, denn dort, in der Nähe des Fahrzeugschwerpunkts, hat zusätzliches Gewicht den geringsten Effekt auf die Fahrdynamik. Der hintere Dachteil wird aus Faser-Verbund-Kunststoffen gefertigt.

Fahrdynamik ist ein gutes Stichwort. Hier glänzt der MX-5 schon seit mehr als 30 Jahren. Die geniale Kombination aus knackigem Sechs-Gang-Schaltgetriebe, dem drehfreudigen Zweiliter-Benziner, der tiefen Sitzposition und der deutlich heckbetonten Straßenlage ist so typisch für einen genialen Roadster wie Sangria am Ballermann. Dabei haben die 184 PS des Testwagens ein leichtes Spiel mit der runden Tonne an Fahrzeuggewicht. Kurvenjagden treiben ein Grinsen ins Gesicht, bis der MX-5 erfreulich spät mit dem Heck nach außen drückt.

Der leichte Luftzug im RF muss nicht dazu dienen, Schweißperlen zu trocknen – bei dieser Handlichkeit. Die Dachkonstruktion lässt nicht das volle Cabrio-Gefühl des ganz offenen MX-5 zu, das Freiheitserlebnis mit Blick auf den blauen Himmel bietet sie dennoch. Und durch die feste Konstruktion ist der Mazda voll ganzjahrestauglich.

Im Inneren fühlt sich der Mazda an wie ein Maßanzug – der etwas zu eng geworden ist. Allzu groß sollte man nicht sein, die Beine nicht zu lang. Aber war es nicht immer so, dass ein Roadster etwas unbequem sitzt? Doch mit diesen Leiden lässt es sich leben. Ebenso wie mit der sehr guten Verarbeitung, den coolen Schaltern und Knöpfen und den extrem hochwertig anmutenden Materialien.

Dass der MX-5 ein Bestseller ist, liegt sicherlich auch an seinem Preis. Er bietet einfach viel. Der Einstieg gelingt ab 29.990 Euro in das 132 PS starke Cabrio, der RF kostet dann 32.790 Euro. Und schon in der Basisvariante können sich die Passagiere über eine reichhaltige Ausstattung und die famose Handlichkeit freuen.

 

Quelle: Mannheimer Morgen; Ausgabe: 04. September 2021